W10-2024: Frauen, Göttinnen, Yoginis – Die Kraft der Shakti | Das Wiedererstarken des Weiblichen im Licht des Tantrismus

Als Philosophie des Lebens, welche die Schönheit und Tiefe der Erscheinungswelt und ihren sakramentalen Charakter preist, lässt der Tantrismus das Prinzip des Weiblichen in einem neuen Licht erscheinen. Es wird zum dynamischen Ausdruck (Shakti) und Symbol des Einen, das sich genussvoll in Zeit und Form hineinbegibt und spielerisch entfaltet (Lila). Hier verkörpert die Frau das Mysterium des Seins. Die tantrische Empfindung wendet sich ihr mit derselben Liebe zu, wie der Natur und ihrer unbegrenzten Schöpfungskraft.

Diese Auf- und Umbewertung des Lebens und damit auch des Weiblichen findet sich mit dem Aufkommen des Tantrismus ab dem 5. Jh. n. Chr. in allen Aspekten der indischen Kultur und Geisteslandschaft. Im Volksglauben führte sie zu einer religiösen Wiederentdeckung der Muttergöttinnen, in der Ikonographie, Literatur und Kunst zu atemberaubenden Darstellungen und im spirituellen Leben zu einer Art Demokratisierung. Hier taucht die Frau nunmehr als gleichberechtigte Suchende und auf dem antiasketisch-antispekulativen tantrischen Übungsweg sogar als Führerin von der Dunkelheit zum Licht – als Guru auf.

Seminar-Inhalte:
- Die Philosophie des Tantrismus
- Die Umbewertung und Hinwendung zum Weiblichen
- Ein Vergleich: Prakriti – Maya – Shakti – Das weibliche Prinzip in der indischen Philosophie
- Frauen, Göttinnen, Yoginis. Das Wiederstarken des Weiblichen im Licht des Tantrismus
- Reflexion über das Selbstverständnis als yoga-übende und yoga-lehrende Frau

Theorie und Praxis ergänzen sich in diesen Tagen. Neben dem gemeinsamen Lesen und Diskutieren von Quellentexten weisen uns feinsinnige, von der tantrischen Tradition inspirierte Methoden des Haha-Yoga den Weg zu körperlichem Wohlbefinden, emotionaler Ausgeglichenheit und geistiger Erfrischung.