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Meditation

Meditation, von lat. meditari (nachdenken, nachsinnen, überlegen), von altgriechisch medomai (denken, sinnen). Etymologisch gibt es einen Bezug zu lat. medius, medium (Mittler).

1) Einführung

Die Praxis der Meditation findet sich in vielen alten spirituellen Traditionen. Meditation ist die mentale Ausrichtung auf ein Thema oder ein Objekt. Dabei kommen die Bewegungen des Geistes (cittavrtti) zur Ruhe. Auch bspw. die Ausrichtung auf den Atem kann diese Wirkung hervorrufen, bzw. die Meditation vorbereiten.

Wenn wir den achtgliedrigen Pfad betrachten, so steht die Meditation, und Samadhi als ihr Ergebnis, am Ende dieses Pfades. Die Meditation, oder Samyama, bedarf der Vorbereitung, über den Weg von außen nach innen, über Yama, Niyama, Asana, Pranayama und Pratyahara.

2) Samyama

Das dritte Kapitel des Yogasutra beschäftigt sich mit Samyama. Samyama (die Versenkung) besteht aus den letzten drei Stufen des 8-gliedrigen Pfades: Dharana (Ausrichtung, Konzentration), Dhyana (Versenkung) und Samadhi (überbewusster Zustand, vollkommene Erkenntnis). In der Meditation, ebenso wie in Asana und Pranayama, sollen die Bewegungen des Geistes auf ein Thema ausgerichtet werden. Das bedeutet nicht, dass der Übende eng in seiner Wahrnehmung wird, da es nur um ein Thema geht. Das Gegenteil ist der Fall. „Aus der genauen Erkenntnis über das Eine kommt die genaue Erkenntnis aller Dinge.“ (Sriram, S. 153)

Gemeint ist die Erkenntnis über sich selbst und die Welt. Das meinende Selbst (Citta) tritt zurück, die Schleier von Meinungen, Wünsche und Prägungen (Samskaras) lösen sich auf, das sehende Selbst (Drasta) kann hervortreten.

3) Das Thema

Die Beschäftigung mit einem bestimmten Thema sollte nicht nur während der Meditation erfolgen, sondern auch beim Üben von Asana und Pranayama, sowie im Alltag. Als Beispiel sei das Thema Halsgrube genannt. (Sriram, S. 155)

Die Ausrichtung auf die Halsgrube kann Hunger und Durst neu regulieren, hin zu einem gesunden Maß. Auch der Geschmackssinn kann sich dabei verändern. Beim Üben von Asana kann unterstützend die Ujjayi-Atmung über die Kehle angewendet und somit die Konzentration ebenfalls auf die Halsgrube ausgerichtet werden. Im darauffolgenden Pranayama bietet sich die Atemtechnik des Shitali an, die Einatmung über die noch oben gerollte Zunge. In der Meditation schließlich ist das Ziel, die Konzentration und Ausrichtung auf die Halsgrube zu lenken und dort zu halten.

Literaturangaben und Erklärungen:

Huchzermeyer, Das große illustrierte Yoga-Lexikon, 1. Auflage 2022, Verlag W. Huchzermeyer

R. Sriram, Patanjali - Das Yogasutra, von der Erkenntnis zur Befreiung, Theseus, 2. überarbeitete Auflage, Bielefeld, 2006, ISBN 978-3-89901-241-5