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BDYoga-Statement
zum 10. Weltyogatag

Yoga im Kaleidoskop – Zwischen Tradition, Forschung und Kommerz

Gedanken des BDYoga-Vorstands zum 10. Weltyogatag

Der Internationale Tag des Yoga jährt sich in diesem Jahr zum 10. Mal. Für Yogapraktizierende rund um den Globus ist dies Anlass, die weltweite Verbreitung von Yoga zu feiern. Der BDYoga feiert mit, wirft einen Blick auf die Entwicklung des Yoga bei uns „im Westen“ und beleuchtet dabei auch das Treiben seltsamer Blüten.

Tatsächlich ist Yoga inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen: Yoga ist allgegenwärtig, wird in den Medien positiv dargestellt und findet sich in den unterschiedlichsten Lebensbereichen wieder – von Wellness und Fitness über Therapie und Stressabbau bis hin zu Kinderyoga und Stuhlyoga in Seniorenheimen. Die breite Akzeptanz von Yoga in vielen gesellschaftlichen Schichten ist zweifellos ein Erfolg, spricht sie doch für die positiven Wirkungen des Yoga in zahlreichen Anwendungen. Diese Entwicklung bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich.

Werfen wir zunächst einen kritischen Blick auf die Werbung. Das positive Image des Yoga wird hier oft auch für fragwürdige Angebote genutzt, die mit yogischen Inhalten kaum noch etwas zu tun haben. Denn wie kommt ein Notebook sonst zu seinem Namen „Yoga“? Weil es leicht und schmal ist? Viele der angepriesenen Produkte trennen uns doch meist vom eigenen Selbst, trennen uns vom Hier und Jetzt, von der Verbindung. Und sogar für ideologische Zwecke wird Yoga instrumentalisiert, bspw. im hinduistisch-nationalistischen Kontext. Diese Tendenzen können die eigentliche Essenz des Yoga verzerren und den Blick auf seine ursprünglichen Werte trüben.

Gleichzeitig erleben wir eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Kombination von Yoga mit unterschiedlichsten Aktivitäten, Vorstellungen und Lebensweisen. Das ist einerseits bereichernd, andererseits führt es auch zu einer starken Kommerzialisierung. Yoga und Pilates werden zu „Yogilates“. Yoga-Produkte, Outfits, Wellness-Angebote – alles wird vermarktet, um die VerbraucherInnen zu bedienen. Diese Entwicklung trägt dazu bei, dass Angebote manchmal wenig transparent sind und nicht immer die gewünschte Qualität haben.

Eine positive Entwicklung ist die intensive Forschung zu den Wirkungen des Yoga, die vor über 100 Jahren in Indien begann, etwa in Einrichtungen wie Kaivalyadhama oder dem Yoga Institute Santa Cruz. Die zunehmende wissenschaftliche Auseinandersetzung, vor allem im gesundheitlichen und medizinischen Bereich, trägt wesentlich dazu bei, das positive Bild von Yoga zu festigen. Sie bietet eine rationale Grundlage, die in der westlichen Welt auf große Resonanz stößt.

In der Vielfalt der Anwendungen – von Wellness über Therapie hin zur Selbsterfahrung – zeigt sich, wie flexibel Yoga heute ist. Das breite Angebot an Ausbildungsprogrammen ist Ausdruck dieser Vielfalt, allerdings ist es auch eine Herausforderung: Nicht alle Angebote sind qualifiziert, die Dauer der Ausbildungen reichen von 4 Wochen bis weit über 4 Jahre. Qualität und Tiefe der Lehre variieren somit stark.

Hier setzt der BDYoga an: Mit zertifizierten Yoga-Lehrausbildungen und anschließenden Weiterbildungen setzen wir uns für die Qualitätssicherung in der Yogalehre ein. Wir vertreten die Interessen der Yogalehrenden in Politik und Gesundheitswesen und bieten Orientierung für Yoga-Praktizierende, auch und vor allem in Hinblick auf die Qualität des Yoga-Unterrichts.

Trotz all dieser Entwicklungen bleibt die Frage: Ist das noch echtes Yoga? In einer Gesellschaft, in der Yoga so präsent ist muss man sich immer wieder fragen, ob bestimmte Angebote überhaupt noch den Sinn des Yoga transportieren. Bei aller Begeisterung ist es wichtig, die Wurzeln der Weisheitslehre nicht aus den Augen zu verlieren. Es gibt inzwischen zahlreiche Studien, die die Wirksamkeit von Yoga auf verschiedenen Ebenen belegen, doch gleichzeitig finden wir die kuriosesten Angebote – von Wein- oder Bieryoga über Heavy-Metal-Yoga bis hin zu Yoga mit Katzen oder Hundewelpen, die zuvor stundenlang nichts trinken dürfen, damit sie nicht auf die Yogamatte urinieren. Die Szene treibt seltsame Blüten, und die Tiefe des Yoga bleibt oft auf der Strecke.

Es liegt also an uns, durch Praxis, Bewusstsein und Qualitätssicherung dafür zu sorgen, dass die Essenz des Yoga bewahrt bleibt und sich weiterentwickelt. Der BDYoga arbeitet daran, die Qualität zu sichern und Orientierung zu bieten – damit Yoga auch in Zukunft seine Kraft entfalten kann.

Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass Yoga nicht nur ein Trend bleibt, sondern eine lebendige Praxis, die tief verwurzelt ist und ihre ursprüngliche Tiefe bewahrt. Denn: Yoga kann noch richtig viel – und wir sind die, die es weitertragen!


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